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Kampf um eine Inselgruppe am Ende der Welt 31.03.2007 - 01:52 von GI-Joe556

Allgemein 29. März 2007
Kampf um eine Inselgruppe am Ende der Welt

Von Annedore Smith

«Das Imperium schlägt zurück!» Dieser Filmtitel lieferte der britischen Boulevardpresse die Schlagzeile zu Beginn des Falkland-Krieges vor 25 Jahren. Am 2. April 1982 besetzte Argentinien die zu Großbritannien gehörende Inselgruppe im Südatlantik, binnen 72 Tagen eroberten die Briten sie zurück. Der Sieg galt angesichts der großen Entfernung als logistische Meisterleistung der Briten und wurde zum Triumph für die damalige Premierministerin Margaret Thatcher. Kritiker beklagten jedoch den Verlust von fast 1.000 Menschenleben. Die abgelegenen Falkland-Inseln vor der Südküste Argentiniens wurden 1764 erstmals von Frankreich besiedelt, das auf Ost-Falkland eine Kolonie gründete. Großbritannien nahm zwei Jahre später West-Falkland in Besitz. Frankreich verkaufte seinen Anteil schon bald an die Spanier. Nachdem diese abgezogen waren, sah sich Argentinien als natürlicher Erbe des spanischen Teils und beanspruchte auch die britischen Gebiete der Malvinas, wie es die Inseln nannte.

Großbritannien vertrieb die Argentinier jedoch 1833 ohne Blutvergießen, und seitdem gelten die Falklands als britisch. Argentinien hat zwar bis heute dagegen protestiert. Doch die Vereinten Nationen erklärten lediglich, London und Buenos Aires sollten bilateral über das Problem verhandeln und dabei die Interessen der rund 3.000 Inselbewohner berücksichtigen. Diese allerdings haben stets auf Seiten Großbritanniens gestanden. Im Dezember 1981 putschte sich der argentinische General Leopoldo Galtieri an die Macht und versprach seinen Landsleuten umgehend die Rückeroberung der Malvinas. Als erstes entsandte er Mitte März 1982 Soldaten auf die 1.000 Kilometer südöstlich der Falklands gelegene britische Insel Südgeorgien - angeblich um einen argentinischen Eisenhändler zu schützen, der dort mit britischer Genehmigung Schrott aufsammeln wollte. In der Nacht vom 1. auf den 2. April landeten dann die ersten argentinischen Truppen auf den Falkland-Inseln. Der britische Gouverneur Rex Hunt sah sich zur Kapitulation genötigt. Kurz darauf waren bereits 10.000 argentinische Soldaten auf der Inselgruppe.
Versenkung der «Belgrano» besonders umstritten

Großbritannien brach umgehend die diplomatischen Beziehungen zu Buenos Aires ab. Zugleich mussten mehrere ranghohe Regierungsvertreter, darunter auch Außenminister Lord Carrington, ihren Hut nehmen, weil sie die argentinischen Invasionspläne unterschätzt und keine Gegenmaßnahmen veranlasst hatten. Bereits am 5. April lief die britische Flotte in den Südatlantik aus. Kampfflugzeuge setzten sich zur Atlantik-Insel Ascension nahe des Äquators in Bewegung. Von dieser Zwischenstation aus wurden über rund 5.000 Kilometer hinweg Bombenangriffe auf die Falkland-Hauptstadt Stanley geflogen. Bereits am 25. April eroberten die Briten Südgeorgien zurück. Die Schlacht um die Falklands dauerte bis zum 14. Juni, als die letzte argentinische Garnison in Stanley kapitulierte und Kommandeur Mario Menendez einem bedingungslosen Waffenstillstand zustimmte.

"Freuen Sie sich!" rief Thatcher den Journalisten zu, nachdem die Siegesnachricht in London eingetroffen war. Doch nicht alle Briten jubelten mit der «Eisernen Lady». Immerhin waren dem Krieg rund 250 Briten und 700 Argentinier zum Opfer gefallen. Besonders umstritten ist bis heute die Versenkung der «General Belgrano», wobei am 2. Mai 1982 insgesamt 323 argentinische Seeleute ums Leben kamen. Das Schiff befand sich außerhalb der 200-Meilen-Zone, die Großbritannien nach der argentinischen Invasion zu seinem Einzugsgebiet um die Falklands erklärt hatte. Gleichwohl wurde es von einem britischen Torpedo angegriffen. Angehörige der Opfer gingen bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg, um eine Entschädigung einzuklagen - allerdings ohne Erfolg.

Trotz mancher kritischer Stimmen erwies sich der Falkland-Krieg als wahrer Triumph für Thatcher. Vorher galt ihre 1979 ins Amt gekommene Regierung als angeschlagen, es wurde sogar über eine Palastrevolte gegen die Parteichefin der Konservativen spekuliert. Nach dem Sieg über Argentinien gelang ihr im folgenden Jahr die Wiederwahl mit einer deutlich größeren Parlamentsmehrheit. In Argentinien wiederum führte die Niederlage zum Sturz Galtieris und schließlich zu Wahlen, bei denen 1983 wieder eine Zivilregierung ins Amt kam. (AP)


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