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Kein Alkohol für Minderjährige? 13.03.2007 - 09:17 von GI-Joe556

Allgemein 13. März 2007
Kein Alkohol für Minderjährige?

Stein des Anstoßes ist der Fall eines 16-Jährigen aus Berlin. Binnen kurzer Zeit trank er 52 Tequila und fiel ins Koma. Seit zwei Wochen kämpfen die Ärzte um sein Leben. Dies löste nun eine Diskussion unter Politikern aus. Die Drogenbeauftragte der Unionsfraktion, Maria Eichhorn (CSU), verlangte ein generelles Alkoholverbot für Minderjährige. Grundsätzlich sollte jede Möglichkeit genutzt werden, "die hilft, Jugendliche vor einer Alkoholabhängigkeit zu bewahren", sagte Eichhorn der "Berliner Zeitung". Sie begrüßte entsprechende Pläne der EU.

Wichtig sei zudem, dass das geltende Jugendschutzgesetz eingehalten werde, das ein Verkaufsverbot von hochprozentigem Alkohol an Minderjährige vorsieht. "Das Verbot muss voll ausgeschöpft werden. Daher müssen die Kontrollen konsequent durchgeführt werden", sagte Eichhorn, die zudem eine bessere Aufklärung forderte. Flächendeckend an allen Schulen sollten die Schüler "über die schlimmen Folgen des Konsums von legalen und illegalen Drogen informiert werden", sagte sie.
Höhn für "Flatrate"-Verbot

Ähnlich äußerten sich Vertreter der Grünen: "Das Koma-Saufen ist eine beunruhigende Entwicklung", sagte der drogenpolitischer Sprecher, Harald Terpe, der Zeitung. "Wenn man den Jugendschutz ernst nimmt, muss man die Abgabe von Alkohol an unter 18-Jährige unterbinden." Verbote allein reichten aber nicht aus. Auch die Aufklärung müsse ausgebaut werden.

Die stellvertretende Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Bärbel Höhn, sprach sich auf N24 gegen ein generelles Alkoholverbot für Minderjährige aus. Gleichzeitig plädierte Höhn dafür, ein Verbot sogenannter "Flatrate"-Angebote zu prüfen. "Ich bin der Meinung, wenn wir den Alkoholkonsum jungen Leuten vollkommen verbieten, dann haben die schon ihre Möglichkeiten, an Alkohol ranzukommen. Das ist dann eben auf eine noch unkontrolliertere Art und Weise auch nicht besser. Sie müssen in irgendeiner Weise ja auch gucken, wie kommen sie mit Alkohol klar, wie viel vertragen sie, wo ist die Grenze? Sie müssen sich in gewissem Sinne auch ausprobieren können. Also insofern: Ein vollkommenes Verbot bringt das Ganze erstmal auf eine andere Ebene.“

Höhn weiter: "Es ist die Frage, ob man überhaupt Flatrate-Trinken verbieten soll, denn das ist aus meiner Sicht eigentlich auch unlautere Werbung. Hier ist es ja so, dass man zu einem bestimmten Preis so viel trinken kann, wie man will. Und dann ist es letztlich ja auch so, dass es auch minderwertiger Alkohol ist, der da ausgeschenkt wird. … Das Gesetz, mit dem man das machen kann, ist das Gesetz des unlauteren Wettbewerbs. Ich finde, wir müssen schon gucken, ob man das Flatrate-Trinken nicht unterbindet, weil das ja wirklich der Türöffner dafür ist, dass Jugendliche dieses Kampftrinken machen.“

Wenig Anklang findet der Vorstoß in der FDP: "Ich habe den Eindruck, Politiker beruhigen ihr Gewissen mit spontanen Aktionen", sagte FDP-Drogenexperte Detlev Pfarr dem Blatt. "Über Repression ist wenig zu erreichen", argumentierte Pfarr. Die jungen Leute müssten lernen, verantwortungsbewusst mit Alkohol umzugehen. Daher sei mehr Aufklärung an den Schulen nötig. Zugleich appellierte Pfarr an Wirte, auf so genannte Flatrate-Partys zu verzichten, bei denen man für einen Pauschalbetrag so viel trinken kann, wie man mag. (nz/dpa)


Quelle: #[url]http://www.n24.de[/url]#
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