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Britische Soldaten nehmen "Geständnisse" zurück 07.04.2007 - 03:13 von GI-Joe556

Allgemein 07. April 2007
Britische Soldaten nehmen "Geständnisse" zurück

Die vom Iran freigelassenen britischen Marineangehörigen haben nach ihrer Rückkehr über ständigen psychischen Druck während ihrer Gefangenschaft berichtet. Auf einer Pressekonferenz auf dem Marinestützpunkt Chivenor nahmen sie am Freitag zugleich ihre in Teheran gemachten «Geständnisse» zurück und sagten, sie seien bei ihrer Festnahme am 23. März definitiv nicht in iranischen Hoheitsgewässern gewesen. Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums kritisierte die Pressekonferenz als «Inszenierung». Die britische Marine stellte unterdessen die Patrouillenfahrten im Persischen Golf vorübergehend ein. Man wolle erst die «umfassende Klärung» des Zwischenfalls abwarten.

Vor der Presse traten sechs der 15 am 23. März Festgenommenen auf. Einer von ihnen berichtete im Namen seiner Kameraden, sie seien gefesselt mit verbundenen Augen an eine Wand gestellt worden, während Waffen entsichert worden seien. Sie hätten «das Schlimmste befürchtet». Ständig sei psychischer Druck auf sie ausgeübt worden. Zudem hätten sie die meiste Zeit isoliert voneinander verbracht.

Die Marineangehörigen sagten entgegen ihren Äußerungen in Teheran, sie seien definitiv nicht in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen, als sie von iranischen Revolutionsgarden festgenommen wurden. Sie hätten ihre Position ständig über das Satellitenortungssystem GPS kontrolliert. Die Soldaten betonten, sie hätten sich bewusst zurückgehalten, um einen Zwischenfall mit unkalkulierbaren internationalen Konsequenzen zu vermeiden. Die Option einer Gegenwehr habe einfach nicht bestanden. Einige Revolutionsgardisten hätten sich ausgesprochen aggressiv verhalten.

Teheran reagierte auf die Darstellung der Briten nach Angaben iranischer Medien mit dem Vorwurf, Premierminister Tony Blair habe die Soldaten unter Druck gesetzt und ihnen die Aussagen im Voraus «diktiert». Der staatliche iranische Fernsehsender IRIB zeigte einen kurzen Ausschnitt aus der Pressekonferenz der Briten. Ein Sprecher merkte an, dass die britischen Soldaten «nervös» gewirkt und «vom Blatt abgelesen» hätten.

In Großbritannien waren die britischen Marineangehörigen, die 13 Tage lang im Iran festgehalten wurden teilweise in die Kritik geraten. Einige Kommentatoren machten ihnen den Vorwurf, sie hätten zu schnell aufgegeben und zu sehr mit den Iranern kooperiert, berichtete der britische Sender BBC. Auf diese Kritik hatte bereits der Oberbefehlshaber der britischen Flotte geantwortet und die 15 in Schutz genommen. Admiral Sir Jonathon Band sagte, sie hätten «unter sehr schwierigen Umständen außerordentlich gut reagiert». Die von einigen Soldaten vor iranischen Fernsehkameras abgelegten Geständnisse seien anscheinend unter psychologischem Druck zu Stande gekommen, meinte er.

Die 15 Marinesoldaten waren am Donnerstag nach Großbritannien zurückgekehrt. Blair forderte nach ihrer Ankunft weiteren internationalen Druck auf Teheran. Er betonte zugleich, dass die Freilassung «ohne irgendeine Abmachung, ... ohne eine wie auch immer geartete Vereinbarung am Rande» zu Stande gekommen sei. Iran erklärte hingegen, ein Entschuldigungsschreiben von Großbritannien bekommen zu haben.

Die Briten waren am Mittwoch in Teheran überraschend von Irans Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad freigelassen worden. In Teheran hatten einige von ihnen vor Kameras des staatlichen Fernsehens in Teheran erklärt, sie seien am 23. März illegal in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen und würden dies bedauern. Nach iranischen Angaben legten alle entsprechende Geständnisse ab. (N24.de, dpa)


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